In der Debatte um die zukünftige Gestaltung von Karrierewegen in der Wissenschaft hat sich nun der Zusammenschluss German U15 von fünfzehn deutschen Universitäten eingeschaltet. Das Ziel seien „verlässliche, transparente und nachhaltige Karrieremodelle, die der Vielfalt individueller beruflicher Entwicklungsperspektiven und Lebensentwürfe ebenso wie den heutigen Anforderungen des Wissenschaftssystems und der außeruniversitären Arbeitswelt Rechnung tragen.“

Zur Förderung der Eigenständigkeit und Profilbildung sollen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in einer frühen Karrierephase vertraglich zugesicherte Forschungszeiträume mit Seed Grants und Mobility Fellowships erhalten und durch verpflichtende, regelmäßige Personalentwicklungsgespräche begleitet werden. Für Evaluationen im Rahmen von Qualifizierungsverfahren möchte die German U15 Leitfäden und Checklisten zu Kriterien und Prozessen entwickeln. Die Universitäten möchten zudem Karriereberatungsangebote und Angebote zur Weiter- und Fortbildung für den inner- und außerakademischen Arbeitsmarkt bereitstellen. Dadurch sollen Mitarbeitenden, „so früh es die Situation erlaubt, verlässliche Berufsperspektiven und Entwicklungsmöglichkeiten aufgezeigt und attraktive Arbeitsbedingungen geboten“ werden.

Im Hinblick auf eine Verbesserungen der Arbeitsbedingungen will die German U15 die Einführung „flexiblerer und dynamischerer Organisationsformen“ prüfen. Zur gerechteren Gestaltung von Vertragspraktiken wird u.a. auf Checklisten für Besetzungsverfahren, der Angabe von Bewertungsprozessen in Stellenausschreibungen und Mindestvertragslaufzeiten von drei Jahren in der Postdoc-Phase gesetzt. Auch soll die Vielfalt an Universitäten gestärkt und „im Sinne der Chancengerechtigkeit die Gleichstellung der Geschlechter, die Vereinbarkeit mit Betreuungs- und Sorgetätigkeiten und die Berücksichtigung der Belange schwerbehinderter Menschen und ihnen Gleichgestellter in den Beschäftigungspraktiken“ berücksichtigt werden. 

In dem Eckpunktepapier wird hinsichtlich verlässlicher und nachhaltiger Karrieremodelle betont, dass Universitäten gegenüber Industrie und Wirtschaft attraktive und konkurrenzfähige Arbeitgeber bleiben müssen. Die German U15 empfehlen die Einführung von „Stellenkategorien wie Researcher, Lecturer, Academic Manager, Lab Manager oder Data Steward“ und ergänzen: „Eine gesamtsystemische Vereinheitlichung dieser Kategorien ist dabei nicht notwendig, solange die äquivalente Mobilität gesichert ist.“ Insgesamt wird ein ausgewogenes Angebot von Qualifikationsmöglichkeiten und Festanstellungen angestrebt, wobei eine Erhöhung der Dauerstellenquote die „aktuell gegebenen Bedingungen“ berücksichtigen müsse. 

Neue Dauerstellen sollen auch aus Drittmitteln finanziert werden können, wobei Finanzierungslücken durch sich nicht unmittelbare aufeinander anschließende Drittmittelprojekte durch Modelle wie Cashpooling, Notfallfonds und universitäre Globalhaushalte überbrückt werden sollen. Abschließend stellt die German U15 in seinem Eckpunktepapier fest: „Der beste Weg […] mehr Dauerstellen in der Wissenschaft zu ermöglichen, ist die Grundfinanzierung der Universitäten zu stärken.“ 

Eckpunktepapier zu Karrierewegen an forschungsstarken Universitäten

Homepage der German U15