In dem nun veröffentlichten „European Informatics Retention and Graduation Rate Report“ haben Informatics Europe und ACM Europe für die Jahre 2010-23 die Abbruch- und Abschlussquoten von Studierenden in Bachelor-Studiengängen der Informatik aus 13 europäischen Ländern untersucht. Der Bericht vergleicht Forschungsuniversitäten und Hochschulen für Angewandte Wissenschaften, untersucht geschlechtsspezifische Muster und hebt sowohl gemeinsame Trends als auch nationale Unterschiede in Europa hervor.
Hinsichtlich der Abbruchquoten weist die Informatikausbildung insgesamt niedrige Zahlen auf (zwischen 5% und 20%). Über die Hälfte der Länder verzeichnet bei den Verbleibequoten der Studierenden hohe Werte (z.B. Niederlande) bzw. steigende Trends (vor allem Norwegen und Irland). Geschlechtsspezifische Unterschiede sind uneinheitlich, jedoch brechen in vielen Ländern männliche Studierende häufiger ihr Studium als ihre weiblichen Kommilitoninnen ab. Forschungsuniversitäten und Hochschulen für Angewandte Wissenschaften weisen in der Hälfte der untersuchten Länder ähnliche Verbleibemuster auf.
Die Abschlussquoten schwanken stärker als die Verbleibequoten und reichen von 35% bis etwa 80%. Einige Länder haben im Laufe der Zeit erhebliche Fortschritte erzielt, insbesondere Norwegen, Portugal und Irland. Die Abschlussquoten für Studentinnen sind in etwa Dreiviertel der Länder besser als die für Studenten. Während Forschungsuniversitäten bei den Abschlussquoten führend sind, ist die Situation in Ländern, in denen die Hochschulen für Angewandte Wissenschaften einen hohen Anteil am Hochschulsystem haben (z.B. in Deutschland), umgekehrt.
IE/ACM-Bericht „European Informatics Retention and Graduation Rate“